Beschreibung

Separate Realms ist ein Zyklus von fünf kurzen Klavierstücken: der englische Titel weist darauf hin, dass die Bereiche (Realms) der einzelnen Stücke voneinander getrennt sind (separate). Einerseits gehört jedes der fünf Stücke zu einem sehr individuellen und klar definierten Bereich, andererseits entstehen zugleich mehrere kleine Verbindungen und Andeutungen zwischen den einzelnen Stücken: Sie korrespondieren miteinander durch verwandte diastematische Strukturen; das Erkennen dieser Verwandtschaften stellt gewisse Anforderungen an die Sensibilität des Gehörs.

Die einzelnen Stücke beziehen sich auf folgende Inhalte:
I. Impuls und Resonanz: Das akustische Erlebnis der Resonanz-Schwingungen, die als Folge von kräftigen motorischen Impulsen entstehen.
In II. Konturen erscheinen zuerst die fragilen Akkord-Gestalten, als „Echo“ des Schlussteils des vorigen Stückes, gefolgt von einem breitgefächerten statischen Klangraum.
III. Capriccio: Es beginnt in rasender Geschwindigkeit, mit ab- und aufsteigenden Gruppierungen, wobei die Klangfarben allmählich changieren, während sie die Register des Klaviers durchlaufen.
IV. Intervalle, Harmonien: Wie ein plötzlicher „Sturz“ in einen statischen Klangraum, voller Ruhe und Intimität, mit langsamer, kaum wahrnehmbarer Pulsation der Isorhythmie.
Schließlich das Schlußstück V. Regenbogen, inspiriert vom bogenförmigen, fraktal-farbigen Lichtband dieses atmosphärisch-optischen Phänomens.

Gabriel Iranyi