Olga Kroupova

Gryllus Muscalis für Violine Solo und Streichorchester (2014)

Besetzung: Violine solo, Streichorchester
Mietmaterial
Dauer (h:m:s): 00:20:00
Edition Gravis / EG2133LM
ISMN: 9790205719883

Mietmaterial

Beschreibung

Werkkommentar:

“Das Stück war von einem meinem sehr alten abendlichen Eindruck von dem heimatlichen Grillenfeld, (erlebt in tiefster Einsamkeit und Alleinsein) inspiriert. Damals habe ich mir gesagt, einmal werde ich so was in meiner Symphonie komponieren müssen. Ein Klangfeld von einer nicht zu übertreffender Schönheit und Aufrichtigkeit. Man konnte sich in die unterschiedlichsten, fast unhörbaren, unterschwellig eher als eine Zittrigkeit oder als eine leicht klirrende Spannung wahrnehmbare Geflecht von Stimmen reinhören, wo sich peu a peu eine mir bis zu dieser Zeit nicht gehörte Harmonie herauskristallisiert hat. Klänge weit weg von allen bis dato gekannten harmonischen Konstrukten, als würde eine klangliche Vollkommenheit entstehen, Harmonia mundi, die man nur mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Plötzlich überkam mich eine tiefe Zufriedenheit, die all meinen rationalen Verstand verblendet hat und mir war absolut klar, es ist etwas göttliches, was sich mir in diesem Moment offenbart hat. Deswegen muss man leben, leiden, arbeiten, kämpfen und unentwegt suchen. Seit diesem Erlebnis sind mittlerweile 25 Jahren vergangen und siehe – der Gryllus ist da. Es eist keine Kopie dessen, was ich damals gehört habe, es war eine Sinnesempfindung, die eine tiefe Spur in meinem Gehirn hinterlassen hat. Ich wusste schon damals, diese Idee kann man mit dem jugendlichen Eifer relativ rasch verplempern, wenn man tatsächlich direkt das Gehörte vertonen möchte. Ich habe mir diese Stelle öfters mal vorgestellt, wie ließe sich es komponieren, instrumentieren, und glauben sie mir, es ist eine weiß Gott schwere Aufgabe für einen Komponisten, auch wenn man, was die Instrumentation betrifft, so gefeit ist, wie ich J. Ich habe geahnt, die Zeit wird kommen, man darf nicht überstürzen, so eine Idee muss reifen und tatsächlich, als ich den Auftrag bekommen habe, ein Stück für Violine Solo und Streicher zu komponieren, war es augenblicklich wieder klar da. Es gibt natürlich auch eine andere Konnotation zwischen dem Geiger und der Grille, aber dies war tatsächlich nicht erstrangig, letztendlich hätte sie auch nicht geschadet. Der andere Aspekt wäre, ob das Stück ein Violinkonzert in eigentlichem Sinne des Wortes ist oder nicht? Die Antwort wäre – Jain. Wie schon der Nebentitel Konzertante Musik für Violine Solo und Streicher erahnen lässt, werden in diesem Stück die Ansätze eines Konzerts selbstverständlich berücksichtigt. Sie stehen jedoch in einer heftiger Konfrontation zu den symphonischen Einwürfen, teilweise eigenständigen symphonischen Abschnitten, die einen größeren formalen Bogen erahnen lassen. Um die Festlichkeit des Anlasses mehr zu unterstreichen, habe ich versucht das Konzert mit der Symphonie verschmelzen zu lassen. Man spürt deutlich die Anwesenheit der großen Form, wenn auch teilweise verkürzt oder nur angedeutet, um Rücksicht auf den Solisten und sein Konzert zu nehmen. Ansonsten würde die Symphonie den Rahmen eines Solokonzertes sprengen. Andererseits ist auch die Frage berechtigt, wie viele Solisten in dem Stück eigentlich vorkommen? Die breiten divisi der Streicher werden oftmals als Co-solisten zu dem Solo-Part konzipiert. Also das ist meine persönliche Solomonsantwort. auf die relativ kleine Besetzung. Einfach um zu versuchen, ein Konzert, eine Symphonie und das kammermusikalische Musizieren unter ein Dach zu bringen.”

(Olga Kroupová)