Otfried Büsing

O Heaven, O Earth

Ein Abend mit Liedern, Songs und dem Sturm – Livemitschnitt
Besetzung: Gesang, Klavier
CD
Dauer (h:m:s): 00:51:05
Format: 12,5×14 cm
Gewicht: 102 g
Kreuzberg Records / KR10188
EAN: 4018262261882

19,95 

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Beschreibung

Interpreten:
Julia Rempe (Sopran)
Viola de Galgoczy (Mezzosopran)
Cosima Büsing (Mezzosopran)
Pierre Arpin (Tenor)
Matthias Alteheld (Klavier)
Stella Maria Lorenz (Klavier)
Ayako Imoto (Klavier)
Katharina Kegler (Klavier)
Runxuan Zhu (Akkordeon)
Juha Krudup (Kontrabass)

O Heaven, o Earth
Irdische Macht, Politik und Geld, Absurdität und Nonsens als poetische Übersprungshandlung, Kommunikation per Brief, schließlich Magie und Fantasy im Rahmen einer melancholisch-utopischen Zauberfabel – in diesem Konzertabend werfen wir Schlaglichter auf verschiedene Dimensionen des menschlichen Lebens.

Walther von der Vogelweide spricht in seinem Zeitreport von Zwist und Lüge in Rom, doch auch von Privatem und schließlich allgemein von katastrophalen gesellschaftlichen Umständen; die drei britischen Autoren Lewis Caroll, George Cunning und Edward Lear präsentieren komische, absurde und fantastische Storys; als dritter Schwerpunkt erklingen Vertonungen von Briefen Wolfgang Amadeus Mozarts an fünf Frauen. Seine geistreichen und auch poetischen Texte werden gelesen von deren jeweiligen Empfängerinnen: seiner Augsburger Cousine, dem „Bäsle“, von seiner Schwester, dem „Nannerl“, von seiner Mutter, von seiner Frau Constanze und schließlich von seiner Jugendliebe Aloysia, der Sängerin. In der Vertonung des Briefes an sie (Carissima amica) erklingen Zitate aus der Arie Mozarts, die er für sie komponiert hatte (Populi di Tessaglia) und auf die er hier zu sprechen kommt. Insgesamt nun: das Spiel mit einem Spieler – die schillernde Figur des Briefautors Mozart im Spiegel von fünf weiblichen Personen, die ihm nahegestanden haben.

Auch im zweiten Programmteil, carissimi amici!, haben wir es mit Absurdität und Abwegigkeit zu tun, diesmal allerdings in einem anderen Sinne als vorher: nämlich mit Zauber der Shakespeareschen Art. Es geht um seinen Sturm, den Tempest: Der Mailänder Fürst Prospero ist ein „Nerd“, ein Bücherwurm und Anhänger der Zauberei, und er wird wegen politischer Untätigkeit aus seiner esoterischen Bücherwelt als Aussteiger auf eine einsame Insel verbannt. Das zieht unglaubliche Geschichten nach sich, mit einer künstlichen meteorologischen Katastrophe (Interludium), mit Magie, „Fake-News“ und einem misslungenen Mordkomplott, aber auch mit einer Lovestory und mit persönlicher Erschütterung. Das Ganze allerdings: ohne Tote.

Prospero hat einen gewandten und findigen Assistenten, den Luftgeist Ariel. Dieser hilft ihm dabei, Kronprinz Ferdinand, der sich mit anderen Widersachern zufällig seiner Insel in einer Kogge nähert, magisch an Land zu ziehen, um ihm dann Ammenmärchen aufzutischen: Sein Vater, der König Alonso, sei ertrunken und befinde sich nun auf dem Meeresgrund. Alles Lüge.

Und dann gibt es noch einen Kellner aus der königlichen Schiffscrew, Stephano, kein dezidierter Abstinenzler, der sich über eine kratzbürstige Dame aus dem Rotlichtbezirk am Hafen beschwert. Doch wieder zurück zu Ariel: Bevor er gegen Schluss des Stücks in die Natur, seine Heimat, zurückkehrt, mit dem Song Where the bee sucks there suck I, wirbt er noch mit seinen unglaublichen Fähigkeiten bei Prospero um Zuneigung seines Chefs: „Do you love me, master? no?“ Er kann nämlich in Sekundenschnelle zwischen der Insel und den Bermudas hin- und herfliegen.

Das ist ein großes Durcheinander von Realitität und Zauber, das schließlich selbst Prospero nicht mehr aushält, denn er erleidet einen psychischen Zusammenbruch, einen „inneren Sturm“. Doch danach erfolgt die tiefsinnige und melancholische Erkenntnis Prosperos „We are such stuff as dreams are made on“. Er verzichtet dann schließlich, für Politikerinnen und Politiker selten, freiwillig auf Macht und Magie.