Wolfgang Heisig

Wortspiel für 1 bis viele Musiker (2024)

Besetzung: Instrumente (variable Besetzung)
Partitur
Schwierigkeitsgrad: 2=Leicht
Geheftet
Format: 23 x 31 cm
Seiten: 28
Gewicht: 120 g
Verlag Neue Musik / NM4097
ISMN: 9790203267898
ISBN: 9783733333478

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Beschreibung

Vorwort

Die DDR-Filmwochenschau ›Der Augenzeuge‹ wurde durch eine blechbläserdominierte Erkennungsmelodie eingeleitet, die die dahinterstehende Deutsche Film AG (DEFA) wirksam präsentierte. Dabei kam man auf die Idee, als musikalisches Motiv die sich aus der Abkürzung des Firmennamens ergebende Tonfolge D E F A zu verwenden.
Trotz intensiver Bemühungen ist es mir leider nicht gelungen, den Urheber dieses allbekannten DEFA-Jingles zu ermitteln. Es war die Initialzündung für mein künftiges Interesse an solchen, mit Noten spielbaren Begriffen und Bezeichnungen.
Immer auf der Suche nach geeigneten Beispielen griff ich zunächst zum Duden, später auch zu Lexika und zu Wörterbüchern verschiedener Sprachen.
Andere Komponisten, die ebenfalls in ihren Werken Namen, Initialen, Wörter, usw. verwendeten, bestärkten mich in diesem Tun. Dabei war festzustellen, dass der Transfer von Buchstaben in Noten durchaus nicht dogmatisch gehandhabt wurde. So nahm man den Buchstaben S als Es großzügig in den Klub der privilegierten Buchstaben auf. Hin und wieder findet auch der gänzlich ›tonlose‹ Buchstabe I Eingang in die Vertonungs-Elite. Nämlich dann, wenn es sich um in Wörtern vorkommende Akzidentien (durch Vorzeichen erhöhte Stammtöne Cis, Dis, Eis, Fis, Gis, Ais, His) handelt.
Im Laufe der Zeit entstanden viele Kompositionen, besonders Klavierstücke, die dieser besonderen Vertonungsmethode verpflichtet sind.
[…]

Das vorliegende Projekt WORTSPIEL bedurfte einer umfangreichen Vorbereitung. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren wurden alle in Frage kommenden sich mir in der Öffentlichkeit darbietenden Buchstabengebilde fotodokumentarisch zusammengetragen. Unentbehrliches Hilfsmittel war dabei eine kleine Digitalkamera, die ich immer bei mir trug. Später übernahm ein Smartphone diese Aufgabe.
Schließlich war der Entschluss gefasst, diese, mehrere hundert Titel umfassende, Bildersammlung in eine spielbare Kompositionsform zu bringen. Als einzig plausible Vorgehensweise erschien es mir ratsam, eine solche Aufgabe einem Typografen zu übertragen, wobei ich in Hans-Jörg Pochmann einen kongenialen Partner zur Verwirklichung meiner Projektidee fand. Das Ergebnis dürfte Musikern und Nichtmusikern allein beim Durchblättern Freude bereiten, etwa beim Entdecken von vertrauten Namen, Abkürzungen und sonstigen schriftlichen Darstellugen.
Bei der Verwendung dieser Vorlage als Komposition steht den Interpreten ein weiter Gestaltungsspielraum zur Verfügung. Dies bezieht sich sowohl auf die individuell erforderliche Vorbereitung als auch auf die praktische Umsetzung.
Frei wählbare Parameter sind: Besetzung, Tempo, Rhythmus, Artikulation, Register, Dynamik, Abfolge, Dauer.
Die gegebenen jeweiligen Wörter, Abkürzungen und Buchstabengebilde sind unbedingt vollständig wiederzugeben. Möglich sind auch Wiederholungen und Improvisationen über ausgewählte Buchstabenbilder.
Weitere Optionen ergeben sich im Umgang mit
— Poly-, Hetero-, Homophonie
— Solo-, Tuttipassagen
— Voranschreiten, Verweilen
— Vorwärts-, Rückwärtsspielen
— zusätzliche Bildeinblendungen
— usw., usf.
So wie auf der Nürnberger Spielwarenmesse jährlich neue Spiele vorgestellt werden, die mit dem Ziel auf den Markt kommen, Eingang in die spielfreudige Gesellschaft zu finden, so wünsche ich mir, dass WORTSPIEL Aufnahme findet in flexibel-experimentierfreudige Musikerkreise und letztendlich auch beim Publikum gut ankommt.
Wolfgang Heisig